Kaufpreisfindung beim Forderungsverkauf

Für die Kaufpreisfindung beim Forderungsverkauf sind einige Faktoren entscheidend. Diese umfassen die Gesamtsumme der Hauptforderungen und die Forderungsstruktur, sowie die voraussichtliche Einziehbarkeit der einzelnen Forderungen. Der Kaufpreis für ein angebotenes Forderungsportfolio muss also für das jeweilige Paket individuell bestimmt werden und lässt sich nicht an festen Schemata fest machen. Eine pauschale Aussage über eine bestimmte Kaufpreisquote ist damit ebenso wenig möglich. Regelmäßig ist die eigene Beurteilung eines Verkäufers über sein angebotenes Forderungspaket besser, wertmäßig höher eingeschätzt, als es der Markt tatsächlich hergibt.

Grundlage der Kaufpreisfindung ist die Summe der einzelnen Hauptforderungen. Zinsen und Kosten eines eventuell bereits stattgefundenen fruchtlosen Vollstreckungsversuchs sind nicht einzurechnen. Der wirtschaftliche Nennwert, also der tatschlich am Markt zu erwirtschaftende Wert des angebotenen Portfolios, wird sodann anhand einer Portfoliostrukturanalyse und Bonitätsprüfung der Schuldner bewertet.

In diese Analyse fliesen gleich mehrere Faktoren mit ein:

• Einordnung der einzelnen Forderungen in Betragsklassen
• Ist die einzelne Forderung tituliert?
• Wenn die einzelne Forderung tituliert ist; aus welchem Jahr stammt der Titel (Urteil, Kostenfestsetzungsbeschluss, Vollstreckungsbescheid, o.ä.)?
• Wie Alt ist der Schuldner?
• Ist die aktuelle Wohnanschrift bekannt?
• Ist der Schuldner im In- oder Ausland wohnhaft?
• Sind dem Schuldner Negativmerkmale wie die Abgabe einer Vermögensauskunft oder weitere Schulden (vormals eidesstattliche Versicherung) zuzuordnen?

Das Ergebnis der Analyse gibt dem potentiellen Käufer Aufschluss über den wahrscheinlichen Beitreibungserfolg zu einer Forderung die dann den letztendlichen wirtschaftlichen Nennwert und abzüglich der Factoringleistung den Zahlbetrag, sprich den Kaufpreis für den Forderungsverkauf, bestimmt.